Neue PfarrerinIn Bad Münstereifel soll künftig in der Erft getauft werden

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Pfarrerin Elke Smidt-Kulla steht vor der Tür der evangelischen Kirche in Bad Münstereifel.

Die evangelische Kirchengemeinde Bad Münstereifel hat eine neue Pfarrerin. Im März trat Elke Smidt-Kulla ihren Dienst in der Langenhecke an.

Elke Smidt-Kulla ist neue Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde  Bad Münstereifel. Sie will demnächst Gläubige in der Erft taufen.

Die evangelische Kirchengemeinde Bad Münstereifel  hat eine neue Pfarrerin. Im März trat Elke Smidt-Kulla ihren Dienst in der Langenhecke an, am 21. April wurde sie von der Superintendentin Claudia Müller-Bück in einem großen Festgottesdienst offiziell in ihr Amt eingeführt. Zuletzt arbeitete sie in Mayen und Adenau. Elke Smidt-Kulla wurde vor 51 Jahren in der Nähe der ostfriesischen Stadt Leer geboren und verbrachte dort ihre Kindheit und Jugend.

In ihrer persönlichen und später auch beruflichen Entwicklung spielte ihre Oma eine zentrale Rolle. „Meine Oma war in der Kirchengemeinde im Handarbeitskreis aktiv und ging oft in die Kirche. Sie hat mir aber wenig erzählt von dem, was ihr wichtig ist. Im Alltag habe ich eher ihr Grundvertrauen erlebt“, erzählte die Pfarrerin in ihrer Predigt beim Einführungsgottesdienst.

Nach der Schule zog es Elke Smidt-Kulla in die Weite

Die Kirche und der Glaube an Gott waren fester Bestandteil im Leben in ihrem Elternhaus, wo sie mit zwei Schwestern aufwuchs. Sie lebten und glaubten „so wie viele andere Menschen auf dem Dorf in Ostfriesland. Ich lebe heute mein Grundvertrauen zu diesem Gott – wie meine Oma und meine Eltern, wenn auch deutlich reflektierter und durchdachter.“ Im Gegensatz zu den meist sehr ortsverbundenen Menschen in Ostfriesland zog es Elke Smidt-Kulla nach der Schule in die Weite.

Sie studierte in Wuppertal, Bonn, Edinburgh und Bochum und lernte viele verschiedene theologische Ansätze kennen. Der wissenschaftliche Zweig reizte sie, doch die Arbeit in einer Gemeinde lockte sie noch mehr. Die Sehnsucht nach dem Norden begleitet sie dabei bis heute. Nach der Pensionierung von Pfarrer Frank Raschke vor etwa eineinhalb Jahren übernahm Anke Kreutz 14 Monate lang als Pfarrerin im pastoralen Dienst im Übergang die Geschicke der Gemeinde.

Als ich die Ausschreibung weiterlas, musste ich immer wieder zustimmend nicken.
Elke Smidt-Kulla

Dabei wurde geprobt, wie der Laden mit einer einzigen Stelle laufen kann. Was sich zu Raschkes Zeiten auf drei Köpfe verteilte, muss nun von einer einzigen Person gestemmt werden. Dennoch gab es auf die Stelle vier Bewerberinnen und Bewerber. „Weltoffene Gemeinde sucht neue Pfarrerin“, hieß es in der Ausschreibung. Das hat Elke Smidt-Kulla angesprochen.

„Als ich die Ausschreibung weiterlas, musste ich immer wieder zustimmend nicken und fand sehr viel von dem, was mir für meine Arbeit wichtig ist, dort beschrieben.“ Als die Pfarrerin das erste Mal das Kirchengebäude an der Bad Münstereifeler Langenhecke betrat, kam ihr gleich ein Lied aus dem Gesangbuch in den Sinn: Das Land ist hell und weit. Auf Anhieb mochte sie das helle, freundliche und einladende Haus, das Gastfreundschaft vermittelt.

Bei Trauung gleichgeschlechtlicher Paare war Elke Smidt-Kulla von Anfang an dabei

Der Kontakt zu den Menschen ist ihr wichtig und der wird hier in großem Maße gepflegt, unter anderem mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken nach jedem Gottesdienst. Sie möchte den Menschen zuhören und gemeinsame Ideen entwickeln. „Es ist wichtig, dass Jugendliche und Erwachsene so sein dürfen, wie sie sind, und hier einen Ort finden, wo wir diese Offenheit leben.“

Bei der Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren war Elke Smidt-Kulla von Anfang an mit dabei. „Ich freue mich, wenn Paare das wollen. Gott ist Liebe. Wenn Menschen sich lieben, hat das mit Gott zu tun. Mir fällt kein Satz in der Bibel ein, der dem widerspricht.“ Auch die Jugendlichen, die heute oft auf der Suche nach ihrer Identität sind und Schwierigkeiten mit Rollenbildern haben, werden weiterhin zugewandt und offen begleitet.

Beim ersten Informationsgespräch mit Armin Reichert, dem Vorsitzenden des Presbyteriums, dachte sie gleich: „Das passt wie Topf und Deckel.“ So empfand wohl auch das Gremium und wählte sie einstimmig. An der Ahr führte Elke Smidt-Kulla Taufen im Fluss durch. Dies plant sie ebenfalls in Bad Münstereifel in der Erft, beispielsweise an der neuen Freitreppe in der Wertherstraße.

Jeder sagt, wie er sich Dinge vorstellt, und wir überlegen gemeinsam, wie es zusammen gehen kann.
Elke Smidt-Kulla

Dazu gab es bereits erste Gespräche mit der Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, die von der Idee sehr angetan ist. Sobald die Pläne konkreter sind, wird die Pfarrerin die Genehmigung beantragen. Die Aufteilung der Pfarrstelle auf mehrere Ortschaften ist für die Pfarrerin nicht neu. Die steht in den nächsten Jahren auch für Bad Münstereifel an.

In Zukunft gehen 25 Prozent ihrer Stelle in die Region Oberland, zu der Euskirchen, Flamersheim, Zülpich und Weilerswist gehören. „Die Gemeinden erarbeiten gemeinsam mit mir ein Konzept, welche regionalen Aufgaben ich mit diesen 25 Prozent Stellenanteil übernehmen werde.“ Da müssen Aufgaben verteilt werden, aber sie ist optimistisch. „Jeder sagt, wie er sich Dinge vorstellt, und wir überlegen gemeinsam, wie es zusammen gehen kann.“

Geld- und Personalmangel stellen die Evangelische Kirche insgesamt vor große Herausforderungen. Elke Smidt-Kulla wohnt mit ihrem Ehemann Arnd Kulla in Grafschaft-Lantershofen. Das Paar hat zwei Söhne im Alter von 10 und 14 Jahren. Die Musik spielt im Leben der Familie eine große Rolle. Eine Kostprobe durfte die Gemeinde beim Einführungsgottesdienst hören.

Da spielte Arnd Kulla, Schmuckhändler mit Pfarrer-Ausbildung, Cajon, die Söhne Flöte und Saxophon. „Die scharren schon mit den Hufen, den nächsten Familiengottesdienst mitgestalten zu können“, freut sich die Ostfriesin, die seit 20 Jahren im Ahrtal lebt. Wenn sie Kraft für sich und ihre Arbeit schöpfen will, genießt sie die Familienzeit mit Vorlesen oder dem entspannten Sitzen in der Sonne auf der heimischen Terrasse.

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